Wartung Und Pflege Der Tauchausrüstung

Posted on Thursday, Sep 1, 2022
Tauchausrüstung ist teuer. Deshalb: Investiert ein wenig Zeit in die Pflege eurer Ausrüstung und diese macht euch lange Freude.

Show Notes

Disclaimer: Die in diesem Podcast getätigten Aussagen spiegeln lediglich die Meinungen der Produzenten wieder. Obwohl wir die Aussagen im Podcast reflektiert und nach Möglichkeit auf der Basis wissenschaftlicher und technischer Standards treffen, bleibt die verantwortungsbewusste Nutzung dieser Informationen dem Hörer überlassen! Taucht nicht über eure eigenen Grenzen und der eurer Buddies! Haltet euch an eure Zertifizierung und besucht praktische Trainings und Kurse, um eure taucherischen Fähigkeiten zu verbessern.

Tauchausrüstung ist teuer. Deshalb: Investiert ein wenig Zeit in die Pflege eurer Ausrüstung und diese macht euch lange Freude. Das nimmt nach dem Tauchgang wenig Zeit in Anspruch und auch regelmäßige Reinigung kann Spaß machen: Einfach die Buddies zum Grillen einladen und den Rest nebenbei erledigen… Alternativ ist jeder von uns ab und an mit verstopften Ohren & Nase außer Gefecht und kann sich so zumindest im Trockenen mit dem Hobby beschäftigen!

Macht euch Gedanken, welche Faktoren eure Ausrüstung schädigen. Vermeidet diese Faktoren so weit wie möglich. Ansonsten sollte belastete Ausrüstung auch besser gepflegt und gewartet werden.

  1. Was schadet eigentlich der Ausrüstung?

Wichtig für die Entscheidung über die notwendige Ausrüstungspflege ist die Belastung der Ausrüstung. Diese ist naturgemäß völlig unterschiedlich. Bei häufiger Nutzung der Ausrüstung ist die Belastung höher als bei überwiegender Lagerung im Schrank.

Gewisse Faktoren wie die Hitze im Sommer kann man nur eingeschränkt beeinflussen oder minimieren. Hier kann man das Auto in den Schatten stellen oder die Ausrüstung entfernen.

Lösungsmittel oder Dämpfe sind unbedingt zu vermeiden, weshalb die Ausrüstung niemals in der Nähe von Lösungsmitteln oder Ähnlichem gelagert werden sollte. Das gleiche gilt für mechanische Belastungen wie Schläge oder Druck.

Häufig sind Belastungen vom Wasser abhängig: Salzwasser sorgt für Salzrückstände in der Ausrüstung und Chlor kann mit Metallteilen reagieren.
Auch die Wasserqualitäten sind unterschiedlich: In manchem Wasser sind viele Schmutzpartikel, anderes Wasser ist fast klar. Biomasse wie Algen und Bakterien gibt es trotzdem fast überall. Macht euch Gedanken, wie sehr eure Ausrüstung belastet ist.

Grundregel: Je höher die Belastung beim Tauchgang ist, desto mehr Mühe sollte man nach dem Tauchen auch in die regelmäßige Reinigung investieren. Das Spülen nach jedem Tauchgang nimmt nicht viel Zeit in Anspruch…

Tipp: Mit einem Weithalscontainer kann man die Regler etc. schon am Tauchplatz spülen und muss zuhause nur noch zum Trocknen aufhängen. Eine kleine 12V-Dusche kann dabei helfen, den Trockentauchanzug schon vor Ort zu reinigen.

  1. Die Desinfektion

Es macht außerdem auch Sinn, die Ausrüstung bei mäßiger oder großer Belastung zwischen den Wartungen zu desinfizieren. Das gleiche gilt auch, wenn die Ausrüstung verliehen wird und sollte deshalb im Divecenter zum Standard gehören. Die Häufigkeit hängt zusammen mit der Belastung der Ausrüstung. Wichtig ist, dass das Desinfektionsmittel mit der Ausrüstung kompatibel ist. Im Zweifelsfall auf die Herstellerempfehlung achten. Achtet auch auf die Verdünnungs-, Einwirkungs- und Entsorgungshinweise, welche dem Desinfektionsmittel beiliegen. Während der Einwirkzeit die Teile ein wenig bewegen, um eine gleichmäßige Wirkung der Desinfektion zu erzielen.

Neben den Atemreglern kann das Desinfektionsmittel auch helfen, nach dem verschwitzten Tauchurlaub die Geruchsbelastung durch den Neopren und die Neoprenschuhe zu verringern. Da manche Desinfektionsmittel abfärben: Immer an einer kleinen, unauffälligen Stelle ausprobieren - so ist im Zweifel nur das Innenteil verfärbt.

  1. Darf die erste Stufe beim Spülen ins Wasser?

Wasser verträgt sich mit der ersten Stufe nur von außen und ein Eindringen von Wasser sollte man verhindern. Wenn der Verschluß der 1. Stufe ordentlich abdichtet, dann kann also die erste Stufe mit ins Wasser.

Auch das Drücken der Luftdusche beim Spülen ist kein Problem, sondern kann die Reinigung unterstützen: Hierzu kann man die 1. Stufe in die Höhe halten, damit kein Wasser eindringt. Auch die Einstellschraube und den Venturischalter zu betätigen hilft, Salz und Schmutz zu entfernen.

Wer es richtig nerdig machen möchte: Hinterher kurz die erste Stufe an die Flasche schrauben und mehrfach kurz die Luftdusche drücken. So werden evtl. eingedrungene Wassertropfen getrocknet. Wenn doch mal die ganze Stufe unter Wasser steht: Keine Panik! Finimeter abschrauben, Blindstopfen einsetzen und wiederholt für ein paar Minuten mit Atemluft spülen. So wird die Ausrüstung getrocknet. Hinterher inspizieren, ob im Finimeter Wassertropfen stehen.

  1. Die Anzüge waschen…

Es kann auch sinnvoll sein, den ganzen Trockentauchanzug oder Neopren zu waschen. Hierfür gibt es spezielle Waschmittel im Fachhandel. Grundsätzlich gilt: Handwäsche mit handwarmen Wasser. Immer gut spülen mit frischem Wasser. Schleudern schadet dem Material und verschlechtert die Isolierung. Besser ist es, den Anzug zum Trocknen aufzuhängen. Bei Trockentauchanzügen: Füße nach oben, damit das Wasser abläuft.

  1. **Die O-Ringe **

Auch die O-Ringe von Lampen und Unterwassergehäusen wollen Pflege. Also in regelmäßigen Abständen nach Anweisung des Herstellers aufschrauben und säubern. Dann trocknen lassen und vor dem Einsetzen einfetten. Das Fett dient dazu, den O-Ring geschmeidig zu halten. Daher reichen schon geringe Mengen.

  1. Der Tauchcomputer

Tauchcomputer müssen in der Regel nicht desinfiziert werden. Regelmäßiges Spülen und Reinigen mit einem Lappen reicht aus. Sofern zugänglich, muss der O-Ring des Batteriefachs gepflegt werden. Ein Firmware Update zwischendurch schadet auch nicht.

  1. Die Maske

Die Maske kann super mit Gebissreinigertabletten über Nacht eingelegt werden. Mit einer alten Zahnbürste kann man die Stellen am Glas gelegentlich ein wenig nachbessern und Algen entfernen.

  1. Das Einlagern zwischen der Benutzung

Alle Ausrüstungsteile sollten vor dem Einlagern gründlich getrocknet werden. Dazu kann man die Ausrüstung an einem trockenen, schattigen Ort aufhängen. Gerade bei den Atemreglern kann dazu die Schutzkappe entfernt und die erste Stufe mit dem Gewinde nach unten aufgehängt werden. So kann evtl. eingedrungene Feuchtigkeit abtrocknen.

Auch Neoprenanzüge etc. sollten vor dem Lagern gut im Schatten getrocknet werden. Die Lagerung kann dann hängend oder gerollt erfolgen. Es macht Sinn, die Belastung auf Reißverschlüsse zu vermeiden. Auch Abknicken tut den Reißverschlüssen nicht gut.

Trockentauchanzüge sollten ebenfalls getrocknet werden. Ein modifizierter Lüfter kann mit zwei Schläuchen warme Luft in die Beine blasen und den Trocki so schneller für den nächsten Einsatz bereit machen. Achtet darauf, dass der Lüfter nicht unter der zusätzlichen Belastung durchbrennt! Für diejenigen, die nicht selber basteln wollen, gibt es auch fertige Lösungen…

Die Reißverschlüsse sollten auch hier vor Knicken oder Belastung geschützt werden. Regelmäßiges Fetten hilft bei der Gängigkeit und schützt das Material. Nach Herstellerempfehlung können Paraffin(stifte) benutzt werden oder auch andere Pflegeprodukte. Mancher Taucher schwört auf Melkfett oder billige Lippenstifte. Manschetten können mit Talkumpuder vor dem Verkleben geschützt werden.

Vermeidet bei allen Latexmanschetten den Kontakt zu Metallteilen an Bügeln oder ähnlich - diese können das Material beschädigen!

  1. Der Equipment Specialist Kurs

Fast jede Organisation bietet einen Equipment Specialist Kurs an. Hier kann Erfahrungen mit der eigenen Ausrüstung sammeln und lernen, einfache Wartungen selber zu erledigen.

  1. Wofür braucht es qualifizierten Service?

Viele Wartungsaufgaben an der Ausrüstung kann man selbst erledigen. Ein Equipment Kurs kann dabei helfen, die Ausrüstung besser kennenzulernen.

Bei einigen Teilen sollte man vorsichtig sein:

  • Computer sind empfindlich und brauchen spezielles Werkzeug!
  • Teile unter Hochdruck sind gefährlich und sollten nur mit Sachverstand angefasst werden!

Gewisse Ausrüstungsteile benötigen auch regelmäßigen Service durch zertifiziertes Personal: Dazu gehören neben den Reglern auch die Flasche, die alle 2,5 Jahre zum Check muss. Abwechselnd wird hier eine Sichtprüfung durchgeführt oder ein hydrostatischer Drucktest durchgeführt.

In der Schweiz wird nur der Flaschenkörper getestet. In Deutschland wird auch das Ventil einer Sichtprüfung unterzogen.

Außerdem wird von den Herstellern eine Revision des Flaschenventils vorgeschrieben, welche im Extremfall sogar jährlich notwendig sein kann. Diese wird allerdings im Normalfall nur auf ausdrücklichen Wunsch des Kunden durchgeführt.

Bei verpasster Wartung kann im Zweifelsfall eine Undichtigkeit zum zügigen Gasverlust unter Wasser führen. Auch haftungsrechtliche Fragen, z.B. bei Füllung an einer Füllstation, können dann relevant werden.

Für kleinere Reparaturen im Urlaub oder “on Location” empfiehlt sich ein Wartungskit, über das wir HIER schon gesprochen haben.

  1. Zusammenfassung:

Investiert ein wenig Zeit in die Pflege eurer Ausrüstung und diese macht euch lange Freude. Das nimmt nach dem Tauchgang wenig Zeit in Anspruch und auch regelmäßige Reinigung kann Spaß machen: Einfach die Buddies zum Grillen einladen und den Rest nebenbei erledigen…
Alternativ ist jeder von uns ab und an mit verstopften Ohren & Nase außer Gefecht und kann sich so zumindest im Trockenen mit dem Hobby beschäftigen!

Macht euch Gedanken, welche Faktoren eure Ausrüstung schädigen. Vermeidet diese Faktoren so weit wie möglich. Ansonsten sollte belastete Ausrüstung auch besser gepflegt und gewartet werden.