Disclaimer: Die in diesem Podcast getätigten Aussagen spiegeln lediglich die Meinungen der Produzenten wieder. Obwohl wir die Aussagen im Podcast reflektiert und nach Möglichkeit auf der Basis wissenschaftlicher und technischer Standards treffen, bleibt die verantwortungsbewusste Nutzung dieser Informationen dem Hörer überlassen! Taucht nicht über eure eigenen Grenzen und der eurer Buddies! Haltet euch an eure Zertifizierung und besucht praktische Trainings und Kurse, um eure taucherischen Fähigkeiten zu verbessern.
Wenn die Tauchgänge länger und tiefer werden, stellt sich die Frage: Wo bringt man das ganze Gas dafür unter? Die zwei häufigsten Varianten, die man am Tauchplatz sieht, sind Doppelgeräte und Sidemount-Konfigurationen. Was sind aber die Vor- und Nachteile dieser Konfigurationen?
Beim Doppelgerät handelt es sich üblicherweise um zwei Zylinder, die über ein sogenanntes Brückenventil, auch Manifold genannt, miteinander zu einem grossen Gasvorrat verbunden und mit zwei getrennten Atemreglern genutzt werden. Sollte es zu einem Problem mit der Gasversorgung kommen, so können die einzelnen Atemregler und die Verbindung zwischen den beiden Zylindern jeweils einzeln geschlossen und so die Gasversorgung trotzdem weiter sichergestellt werden. Durch das schnelle Schliessen der Brücke kann auch bei einem schweren Problem der halbe Gasvorrat gerettet werden.
Bei Sidemount werden auch zwei separate Zylinder mit je einem Atemregler getaucht, diese werden jedoch seitlich am Körper des Tauchers angebracht. Sollte es ein Problem mit der Gasversorgung kommen, kann auf den anderen Zylinder gewechselt werden, falls nötig. Die beiden Zylinder sind jedoch nicht miteinander verbunden.
GUE, die Global Underwater Explorers, haben mit ihrem Waikiki Karst Plain Project zur Erforschung der Karsthöhlen in Florida in den 90er Jahren das Tauchen in einer standardisierten Ausrüstung mit Doppelgerät populär gemacht.
Sidemount dagegen hat seine Ursprünge in den 60er Jahren beim Höhlentauchen in Großbritannien. In den letzten Jahren wurde Sidemount aber auch für technisches Tauchen im offenen Wasser und sogar im Sporttauchen zunehmend beliebter. Der Grund für das Tauchen im Sidemount war hierbei das flachere Profil des Tauchers, welches besser durch enge Risse und Spalten passt.
Damit man im Fall eines Problems mit der Gasversorgung das Gas schnell sichern kann, gibt es den “Valve-Drill”. Hierbei wird angenommen, dass ein Atemregler oder ein Dichtungsring an einer Flasche ein Problem hat. Dann muss das Problem isoliert und die Gasversorgung sichergestellt werden. Diese Prozedur sieht bei Sidemount und Doppelgerät recht unterschiedlich aus. Essentiell ist in beiden Fällen die Übung mit dem jeweiligen System. Beim Doppelgerät ist es auch vom Trockentauchanzug und dem Unterzieher abhängig, ob man die Brücke gut erreicht.
Beim Sidemount muss man nach einem gewissen Atemgasverbrauch zwischen den Atemreglern der Flaschen wechseln, um die beiden Flaschen gleichmässig “abzuatmen”.
Auch das Procedere der Atemgasspende an einen Buddy unterscheidet sich daher im Sidemount, weil man zunächst überlegen muss, aus welcher Flasche man gerade atmet: Longhose oder Shorthose - Seite? Das Tauchteam sollte auch entsprechend gebrieft sein…
Beides sind Konfigurationen, die mit redundanter Gasversorgung und größeren Gasvolumen das Tauchen erleichtern und die Möglichkeiten erweitern. Beide Varianten benötigen aber Training und Übung, um sie gut und sicher zu beherrschen.
Sidemount profitiert von großer Flexibilität und Freiheit bei der Konfiguration und den Einstellmöglichkeiten, ist dafür in der Handhabung und dem Setup ein bisschen komplexer. Doppelgeräte bieten den Komfort von größtenteils standardisierten Konfigurationen und lassen sich schnell und einfach vorbereiten und einsetzen. Viele Verfechter des Sidemount-Lagers führen an, dass man einzelne Flaschen zum Einstieg tragen kann und so den Rücken schont. Gerade bei schwierigen Einstiegen ins Wasser leuchtet das ein. Auch aus Sicht der Dekompression macht es Sinn, nach dem Tauchgang grössere Anstrengungen zu vermeiden. Diese können nämlich die Entstehung von Gasblasen in der venösen Blutbahn begünstigen.
Es gilt, das richtige Tool für den jeweiligen Tauchgang zu finden. Da hilft nur: Ausprobieren! Am besten mit einem erfahrenen Buddy oder Instructor. Fast alle Verbände haben entsprechende Probierkurse im Programm.