Die Erste Eigene Ausrüstung

Posted on Thursday, Jun 2, 2022
Eigene Tauchausrüstung kaufen ist nicht leicht. In dieser Folge diskutieren Jan Kirchhof und Martin Splitt worauf man achten sollte und wie man vielleicht doch günstig eine Tauchausrüstung zusammenstellen kann.

Show Notes

Disclaimer: Die in diesem Podcast getätigten Aussagen spiegeln lediglich die Meinungen der Produzenten wieder. Obwohl wir die Aussagen im Podcast reflektiert und nach Möglichkeit auf der Basis wissenschaftlicher und technischer Standards treffen, bleibt die verantwortungsbewusste Nutzung dieser Informationen dem Hörer überlassen! Taucht nicht über eure eigenen Grenzen und der eurer Buddies! Haltet euch an eure Zertifizierung und besucht praktische Trainings und Kurse, um eure taucherischen Fähigkeiten zu verbessern.

Jeder von uns war am Anfang in der Situation: Mit dem Tauchen angefangen - jetzt muss eine Ausrüstung her. Doch die Auswahl an verschiedenen Optionen und Herstellern kann schnell überfordern. Welche Tipps kann man jemandem für den Kauf des ersten Equipment geben? Wir haben für euch einige wertvolle Tipps zusammengestellt…

Was willst du mit der Ausrüstung?

Überlege immer zuerst, für welche Situation du Ausrüstung beschaffen willst. Willst du im kalten oder warmen Wasser tauchen? Willst du reisen oder nur vor Ort unterwegs sein. Hast du einen Shop oder Verein, in dem du Ausrüstung zu Anfang mieten kannst?

Was sollte man zuerst kaufen?

ABC - Maske, Schnorchel, Flossen: Für die meisten ist eine Maske die erste eigene Investition, denn sie muss gut sitzen. Hier ist nicht unbedingt der Preis entscheidend, sondern die Passform. An Land kann man mit dem “Negativtest” durch Einatmen eine Idee über die Passform kriegen. Das wirkliche Verhalten erkennt man aber häufig erst unter Wasser. Die Maske sollte gut und angenehm sitzen, dicht sein und auch ohne starkes Festziehen des Bandes halten. Außerdem sollte Sie nicht beschlagen, aber das ist ein ganz eigenes Thema…

Die Flossen müssen nicht unbedingt neu sein. Wichtig ist aber eine gute Form am Fuß. Es gibt eine unzählige Anzahl an Varianten und Formen von Flossen. Letzten Endes ist das ein bisschen Geschmacksfrage und es hilft nur ausprobieren. Je mehr man reisen will, desto geringer sollte das Gewicht sein…

Schnorchel sind nur in wenigen Situationen im Meer wichtig. Hier muss man nicht viel Geld investieren ;-)

BCD - Jacket oder Wing?

Grundsätzlich gibt es zwei Varianten: Beim Jacket kann die Luft sich um den ganzen Körper bewegen und man ist im BCD von allen Seiten umgeben. Beim Wing befindet sich die Blase nur am Rücken, was bei der Wasserlage helfen kann und viel Bewegungsfreiheit ermöglicht. Auch ein Vorteil des** Wing** ist es, dass alle Komponenten modular sind und ausgetauscht werden können. So kann man z.B. eine leichte Rückenplatte für den Urlaub verwenden. Außerdem gibt es von manchen Herstellern hybride BCD’s, die die Vorteile (und Nachteile) kombinieren. Hier hilft nur ausprobieren! Deshalb im Zweifelsfall vor dem Kauf einmal zu viel mieten und alles mit ins Wasser nehmen, bevor man Geld investiert. Bei gebrauchten BCD gilt: Immer zuerst eine Wartung machen lassen.

Atemregler

Atemregler sind wichtig und können einem bei Problemen auch den Tag ruinieren… Deshalb macht es Sinn, die Wartungshistorie des Geräts zu kennen. Manche Taucher sind hier auch aus hygienischen Gedanken etwas kritischer und wollen eigene Geräte haben. Dann macht es Sinn, eigene Regler zu haben. Auch hier gilt: Ausprobieren. Viele Geräte haben zusätzliche Features wie anpassbare Druckunterstützung oder einen Schutz vor dem Abblasen. Das ist eine Frage des eigenen Budgets.
Vorsicht bei dem Kauf gebrauchter Atemregler - nur von Leuten kaufen, denen man wirklich vertraut. Auch dann gilt: Vor dem ersten Einsatz immer eine Wartung vom Experten machen lassen (im zertifizierten Tauchcenter).

Tauchflaschen

Eigene Tauchflaschen machen vor allem dann Sinn, wenn es schwierig ist eine Flasche zu mieten oder das einfach logistisch kein gangbarer Weg ist. Außerdem ist man mit der eigenen Flasche unabhängig. Wenn man die Flasche vom Verein oder Tauchcenter mieten kann spart man sich die Wartungen etc.

Stahl wird vor allem im Kaltwasser getaucht, Aluminium vor allem im warmen Salzwasser. Das Volumen 10, 12 oder 15 Liter ist vor allem von eurem Luftverbrauch abhängig. Grundregel: Es ist noch niemand wegen zu viel Luft gestorben. Die Flaschenform (lang oder kurz) ist vor allem für die Wasserlage wichtig, aber recht individuell bevorzugt… Gebrauchte Tauchflaschen können im Fall von Rost in der Flasche hohe Kosten nach sich ziehen. Also auch hier nur vom vertrauenswürdigen Verkäufer kaufen. Eine Flasche mit technischen, nicht sachgerecht ausgeführten Manipulationen ist lebensgefährlich. Deshalb: In jedem Fall Inspektion durch ein Servicecenter machen lassen.

Tauchcomputer

Ein Tauchcomputer ist ein kritischer Teil des Tauchequipments. Deshalb auf einen guten Zustand achten. Den eigenen Computer sollte man gut kennen und wissen, wie sich das Gerät in unterschiedlichen Situationen verhält und auch wo die Einsatzgrenzen liegen. “Read the fucking manual!” Das ist beim eigenen Computer einfacher als beim geliehenen… Beim Kauf kann man auch darauf achten, dass der Computer die eigenen Anforderungen für die Zukunft erfüllt:

  • Ist das Display groß genug und beleuchtet?
  • Funktioniert die Bedienung mit Handschuhen?
  • Welche Gasmischungen kann der Computer verwenden?
  • Ist der Computer für echte Deco-Tauchgänge geeignet (wenn man das vorhat)?

Neopren und Trockentauchanzug

Neoprenanzüge sollten gut sitzen und an die Umweltbedingungen angepasst sein. Gegen gebrauchte Anzüge spricht nichts, solang man sie anschauen und anprobieren kann. In der Passform sollte der Anzug angenehm fest sitzen und keine Falten werfen. Inspiziert den Anzug auf Risse und sprödes Material. Im Zweifelsfall vor dem ersten Einsatz mit Neoprenwaschmittel gut durchwaschen nach Herstelleranweisung. Zu Materialstärke: Fragt euch selber, ob ihr schnell friert und bedenkt im Zweifel, dass man auch mal länger als geplant im Wasser ist. Wenn es zu warm ist: Einfach kurz den Anzug mit frischem Wasser fluten… Im Zweifel kann man auch am Anfang verschiedene Anzüge mieten.

Trockentauchanzüge müssen ebenfalls gut sitzen - sonst wird es am Anfang mit dem Tarieren schwierig. Deshalb auch hier auf eine gute Passform achten. Der Zustand lässt sich beim Trocki nicht immer so einfach erkennen und die Dichtigkeit ist sowieso nur aufwendig zu testen. Deshalb hat hier der Neukauf Vorteile. Ein Trocki ist zwar teuer, ist aber eine Investition auf viele Jahre und lohnt sich gerade fürs Kaltwasser schon früh.

Gerade für diejenigen ohne Standardmaße ist es oft schwierig, einen Trocki aus der Vermietung passend zu finden.

Gebraucht oder Neu kaufen?

Je wichtiger für das eigene Leben das Equipment ist, desto eher sollte man bei gebrauchtem Equipment vorsichtig sein. Das gilt insbesondere für:

  • Atemregler
  • Tauchcomputer
  • Jacket Hier sollte man nur dann gebraucht kaufen, wenn man dem Verkäufer zu 100% vertraut. Auch dann gehören die Artikel vor dem ersten Einsatz in die Wartung.

Andere Artikel kann man getrost gebraucht kaufen: Flossen sieht man den Zustand gut an und auch Blei ist gebraucht auch noch schwer.

Das “Save a dive kit”

Das Kit soll einen Tauchgang bei Materialdefekt retten und orientiert sich am Verwendungszweck:

  • Kabelbinder
  • O-Ringe
  • kleines Taschenmesser
  • Maskenband und Flossenband, weil auf einem Tauchboot nur zu “Spezialpreisen” zu bekommen.
  • Batterien für alle Geräte als Ersatz. Oftmals findet sich jemand, der den Wechsel machen kann, solange nur die Batterie da ist. Oftmals finden sich im Urlaub die exotischen Batterien gar nicht. Der restliche Inhalt hängt von euren Bedürfnissen ab… ;-)
  • Blindstutzen für den Atemregler (Mittel- und Hochdruck)
  • Satz Inbusschlüssel
  • Satz Schraubenschlüssel
  • Schraubendreher

Eine kleine Lampe

Eine kleine Lampe ist gerade im kalten und dunklen Wasser hilfreich. Muss nicht viel können außer griffig zu sein und für tauchen wasserdicht. Die erste Lampe kann auch später als Backuplampe weiter verwenden…

Der gute Händler

Ein Händler sollte sich eure Sorgen und Bedürfnisse anhören und verschiedene Optionen anbieten. Außerdem sollte es eine Auswahl zwischen verschiedenen Marken und Herstellern geben.
Ein guter Shop hat seine Artikel in der Vermietung, so dass ihr die Artikel ausprobieren könnt vor dem Kauf. Manchmal kann man auch Material aus der Schulung oder Vermietung auch gebraucht übernehmen zu einem reduzierten Preis.