Disclaimer: Die in diesem Podcast getätigten Aussagen spiegeln lediglich die Meinungen der Produzenten wieder. Obwohl wir die Aussagen im Podcast reflektiert und nach Möglichkeit auf der Basis wissenschaftlicher und technischer Standards treffen, bleibt die verantwortungsbewusste Nutzung dieser Informationen dem Hörer überlassen! Taucht nicht über eure eigenen Grenzen und der eurer Buddies! Haltet euch an eure Zertifizierung und besucht praktische Trainings und Kurse, um eure taucherischen Fähigkeiten zu verbessern.
Der Winter nähert sich und es wird am Abend wieder früh dunkel. Spätestens jetzt wird es für viele neue Taucher Zeit, sich mit der Anschaffung einer Lampe zu beschäftigen, denn sonst ist düster… Die Auswahl ist riesig, sowohl in Variationen und auch im Preis. Aber was braucht es wirklich und worauf sollte man achten? Darüber unterhalten sich Martin und Jan in der aktuellen Folge von Dekozeit!
Der primäre Grund ist natürlich die Ausleuchtung. Das muss nicht unbedingt etwas mit der Tageszeit zu tun haben. Bei trübem Wasser kann jeder Tauchgang zum Nachttauchgang werden. Interessanter Weise: Wenn man seinen Augen einen Moment zur Adaption gibt, dann ist es auch in der Tiefe oft noch gut hell. Auch bei Tag möchte man hier und da mal unter einen Stein schauen und eine kleine Lampe ist geschickt. Beim Filmen und Fotografieren kommt man früher oder später an den Punkt, an dem man einfach externes Licht braucht, um die Bildqualität zu steigern und Farben gut wiederzugeben. Hier stellt sich dann eher die Frage nach LED oder Blitz… Das Licht ist aber auch ein wichtiges Kommunikationsmittel. Man kann Lichtzeichen geben und an der Reaktion des Buddies den Zustand erkennen. Die Reaktion kann verzögert kommen oder ganz ausbleiben (Narkose) oder hektisch sein (Stress). Bei Buddies mit guter Lichtkompetenz weis man immer, wo der Tauchpartner gerade hinschaut. Auch für Notsignale kann man die Lampe nutzen - über und unter Wasser. Die Lampe sollte dafür aber einen guten kleinen Lichtpunkt haben, der gut zu erkennen ist. Eine Videolampe streut zu gleichmäßig und ist deshalb für Zeichen weniger gut geeignet. Durch eine helle Lampe kann ich meinen Buddy blenden und die Kommunikation behindern.
In normalen Situationen nehme ich in der Regel zwei Lampen mit: Eine Hauptlampe und eine kleine Backuplampe. Die Backuplampe kontrolliere ich auch regelmäßig. Der Gedanke: Bei Bedarf wechsle ich von meiner Hauptlampe auf meine Backuplampe, bspw. bei leerem Akku. Martin hat in der Höhle sogar zwei Backuplampen dabei, denn dann ist die Warscheinlichkeit auf ein doppeltes Versagen eher gering. Außerdem kann man so bei Bedarf eine Lampe abgeben oder für den Buddy an der Leine belassen. In der Situation eines verlorenen und nicht mehr zu findenden Buddies belässt man dabei die dritte Lampe an der Hauptleine und erhöht damit die Chancen für den Buddy, diese wieder zu finden. Mit einem Arrow (Pfeilanzeiger) markiert man die Ausgangsrichtung und leuchtet diesen mit der Lampe an. Das sagt dem Buddy: Ich habe diesen Marker für dich hinterlassen. Da geht es raus! Ich verstaue meine Backuplampe in der Tasche von Trocki oder den Tecpants. In der DIR Konfiguration würde die Lampe eher an seitlich am Harness befestigt und mit einem Gummi fixiert. Das ist allerdings eine individuelle Entscheidung.
Das ist ein wenig eine Religionsfrage…
Eine Lampe mit integrierten Batterien oder Akku ist handlich und klein. Außerdem kann sich kein Kabel verfangen. Moderne Akkus mit LED Leuchtmittel ermöglichen trotzdem gute Brenndauern. Ein Akkutank ermöglicht sehr lange Brenndauern. Außerdem hängt die Lampe an einem Kabel und kann nicht verloren gehen. Manche Modelle sind modular und ermöglichen ein “umstöpseln” und die Lampe kann mit und ohne Kabel oder verschiedenen Akkus verwendet werden. Den Akkutank kann man an verschiedenen Orten befestigen. Ein Klassiker ist seitlich an den Flaschen oder der Backplate mit einem Befestgungskit. Manche Akkutanks haben eine Schlaufe, die am Hüftgurt befestigt werden kann. In der Sidemount Konfiguration kann der Akku am Harness am Rücken befestigt werden. Idealerweise ist der Akku nicht im Weg und das Kabel kann sich nirgendwo verfangen.
Verschiedene Einheiten sind im Bezug auf Akkus wichtig. Die Hersteller geben natürlich immer die besten Werte an. Deshalb macht es Sinn, sich zu beschäftigen und die Grundlage zu kennen. Die Wattzahl: Watt ist eine Maßeinheit für den tatsächlich verbrauchten Strom. Das wurde früher auch als Maßeinheit für Leuchtstärke von Glühbirnen verwendet. Dank der LED Technik ist dieser Wert aber nun nicht mehr als Maßeinheit für die Leuchtstärke zu gebrauchen: LED verbrauchen nur noch einen Bruchteil der ehemaligen Glühbirnen. Die Wattstunden: Ist ein Maß für den Stromverbrauch pro Zeiteinheit. Ampere ist eine Maßeinheit für den Stromfluss. Das ist z.B. relevant bei Kabeln, welche aufgrund ihres Querschnitts nur eine gewisse Menge an Strom fließen lassen können. Bei der Überschreitung des maximal zulässigen Wertes wird das Kabel beschädigt. Auch bei Akkus ist der Wert relevant: Wenn die Amperezahl zu klein ist, kann die Lampe unter Umständen nicht die volle Leistung erbringen. Amperestunden geben den Stromfluss über einen gewissen Zeitraum an, üblicherweise eine Stunde. Das ist relevant um anzugeben, welche Leistung der Akku über einen Zeitraum abgeben kann. Macht ja auch Sinn, denn die Tauchlampe soll ja auch eine Weile brennen… Die Spannung wird in Volt angegeben und symbolisiert die Kraft, mit der die Elektroden im Akku getrennt sind. Anders gesagt: Die Voltzahl gibt an, wie stark der Akkus seine Arbeit erledigen kann. Im Bereich der Spannung müssen Bauteile insbesondere kompatibel sein, denn die Lampe muss die Spannung aushalten. Die meisten modernen Akkutanks bewegen sich im Bereich um 12 Volt und die leisten modernen Lampen akzeptieren einen ähnlich grossen Bereich. Achtung jedoch: Insbesondere bei alten Lampen oder verschiedenen Herstellern immer die Spannungen der Bauteile vor der gemeinsamen Verwendung an den Herstellerangaben prüfen. Das gleiche gilt übrigens auch für Heizungssystem…
Die Hersteller geben meistens für die Leistung des Akkus die Amperestunden an, was auch durchaus gängig ist. Bei manchen Modellen findet man allerdings die Wattzahl. Das ist kein großes Problem, denn die Umrechnung kann man selber machen:
Amperestunden * Spannung (Volt) = Wattstunden
Milliamperestunden * Spannung (Volt) / 1000 = Wattstunden
Die Wattstunden sind noch spannend, denn sie sind relevant für Akkus im Flugzeug… 1 Wattstunde bedeutet, dass eine Lame mit 1 Watt Leistung eine Stunde leuchtet. 100 Wattstunden lassen eine Lampe mit 1 Watt Leistung 100 Stunden leuchten. So kann man theoretisch die Brenndauer seiner Lampe ausrechnen, aber Achtung: Die Akkus bringen nicht unter allen Bedingungen und in jedem Alter volle Leistung. Außerdem muss man auch für Steuerelektronik, etc. Abzüge machen.
Außerdem gibt es verschiedene Akkutypen und Lampentypen, die sich in Kombination unterschiedlich verhalten. Aber dazu kann man eine eigene Folge machen.
Akkutanks kann man in verschiedenen Größen kaufen. Kleine Akkutanks fangen bei ca. 10 Amperestunden an und sind schön leicht. Außerdem dürfen sie meistens mit ins Flugzeug. Grosse Akkutanks bringen mehr Leistung und müssen weniger oft geladen werden. Dafür wird es im Flugzeug schwierig. Große Akkus gehen bis zu 44 Amperestunden.
Der Klassiker ist das EO-Cord, welches sich zum Anschluss unter Wasser eignen. Manchmal zeigt eine kleine LED den Akkustand an oder die anliegende Spannung. EO steht übrigens für “Elektro Oceanic”, der als Hersteller den Kabeltyp zuerst eingeführt hatte. Alternativ gibt es die WAM-Cords, welche angeblich besser gegen Kabelbruch geschützt sind. Der Hersteller “Wings and more” hatte diesen Kabeltyp eingeführt, der zu EO steckerkompatibel ist. Manche Hersteller haben eigene Steckersysteme, welche dann nur zueinander kompatibel sind. Hier muss man aufpassen und geschickt kaufen um später Optionen zu anderen Lampenköpfen und Heizsystemen zu haben.
Bei fest verbauten Akkus in den Lampen habe ich verschiedene Vorteile: Ich kann nichts vergessen und das System ist gut gegen Wasser geschützt. Der Nachteil ein Tausch ist schwierig, wenn der Akku fest integriert ist. Mit ein bisschen Pech ist der Hersteller nicht mehr am Markt oder es gibt keine Ersatzteile mehr für die Lampe. Bei frei tauschbaren Akkus werde ich zumindestens für gängige Akkugrößen immer einen Ersatzakku online kaufen können und kann das im Idealfall auch selber schnell im Urlaub erledigen. Ganz im Idealfall kann ich auch Einwegbatterien verwenden. Das geht mit den ganz kleinen Lampen noch am ehesten, aber auch manche größeren Lampen unterstützen mit Adaptern diese Option. Außerdem eine nette Option: Die meisten Akkus gibt es online mittlerweile mit integriertem USB-Ladeanschluss. So kann ich im Urlaub mit einem Ladegerät auskommen.
Tauchlampen und große Akkus sind im Flugzeug nicht gerne gesehen wegen der Feuergefahr. Diese resultiert aus einer überhitzenden, versehentlich eingeschalteten Lampe oder aus kurzgeschlossenen Akkus. Um die Gefahr zu mindern, ist die Menge und Größe von Akkus pro Passagier beschränkt.
Tauchlampen ohne Akku oder Batterien sind zum Fliegen eigentlich immer unkritisch. Lampen mit integrierten Batterien müssen ins Handgepäck und gegen versehentliches anschalten gesichert sein.
Bezüglich Akkus gibt das Land des Flughafens Mindeststandards vor und die Airline kann zusätzlich strengere Regeln einführen. Deshalb informiert euch vor einer Reise bei eurer Airline und dem Flughafen über die gültigen Regelungen. Hier ein paar Grundregeln, stand 2023:
Weiter Informationen: https://www.bazl.admin.ch/bazl/de/home/passagiere/passagiergepaeck/batterien-und-elektronische-geraete.html Ein großer Akkutank wird somit schon zum Problem. Eine Lösung ist ein kleinerer Akkutank zum Fliegen oder auch ein Akkutank, aus dem die einzelne Akkuzellen entnommen werden können. Diese sind dann einzeln als Batterien zu bewerten.Trotzdem müssen die einzelnen Zellen kurzschlusssicher verstaut werden. Pro Tip: Es gibt kleine Hartschalencases für Akkus. Für größere Akkus gibt es Ladehüllen im Modellbaushop, die feuerfest sind.
Lampen mit gleichmäßiger Ausleuchtung sind gut geeignet für Filmaufnahmen und schlecht für die Kommunikation. Hier ist ein Licht mit Fokus besser geeignet. Manche Lampen kann man fokussieren oder auch einzelne Lampenteile an- und ausschalten, um verschiedene Lichttypen zu erhalten. Manche Lampen haben ein Blinklicht als SOS Funktion oder ein Rotlicht, um die Nachtsicht nicht zu behindern. Außerdem verschrickt Rotlicht nachtaktive Tiere weniger. Fluoreszenz- und UVlampen eröffnen eine ganz neue Farbenwelt.
Auch bei Lampenköpfen gibt es verschiedene Angaben zur Leuchtkraft und die Hersteller geben im Zweifelsfall eine möglichst hohe Zahl an.
Lumen ist ein Maß für die gesamte Lichtenergie, die das Leuchtmittel (also meistens die LED) abgibt und zwar ohne das Einberechnen der Reflektoren. Durch den Aufbau der Lampe wird dieses Licht jetzt weiter beeinflusst. Lumen sagt also noch nicht viel über die Helligkeit einer Lampe aus, denn der Refelktor kann ja wahnsinnig schlecht sein. Candela ist die Lichtstromstärke und misst den Auswurf an Licht durch die Lampe nach der Einbeziehung der Reflektoren und der Bauart. Lux ist eine Maßeinheit für die Menge des Lichtes, welches dann am Ende auf das Zielobjekt auftrifft. Das ist allerdings im Videobereich deutlich verbreiteter.
Wer mehr zu dem Thema wissen will, wird hier fündig: https://www.tillytec.de/de/informationen/erklaerung-led-module/
Die Lichttemperatur (Kelvin) und -farbe kann je nach Lampenkopf unterschiedlich sein. Das ist im Regelfall aber eher für die Fotografen unter uns relevant. Ein diesbezügliches verstellbares Videolicht kann sich an das Licht in der Tiefe anpassen. Der CRI-Wert ist für Filmer und Fotografen relevant. Ein hoher Color-Rendering-Index steht für eine gut gebaute LED, die das Lichtspektrum gut abbildet. Hauttöne werden damit besser wiedergeben und Farben akkurat dargestellt. Das ist allerdings eher etwas aus der professionellen Fotografie an Land und der Grund, warum sich Fotografen von günstigen LED-Lampen fernhalten. Und auch hier: Die Hersteller beschönigen gerne ihre Werte.
Manche halten ihre Lampe gerne einfach in der Hand: Cool!
Für lange Tauchgänge kann es aber auch cool sein, die Lampe ergonomischer zu verstauen. Das kann mit Schlaufen erfolgen, die um die hand oder den Arm gezogen werden. Eine andere Alternative ist der Goodman-handle, durch den die Hand gegriffen wird. Es gibt Varianten mit Option für die backup-Lampe und auch verstellbare Varianten. Es gibt außerdem eine Option aus Neopren. Ein Karabiner am Ende der Lampe oder eine Schlaufe ermöglicht ein Einhängen der Lampe, so dass diese nach unten leuchtet. Eine Schlaufe an der Oberseite der Lampe ermöglicht es, diese (sofern gut montiert) horizontal einzuhängen und trotzdem noch in Blickrichtung zu leuchten. Ein Retractor kann zur Befestigung am Harness dienen und verhindert den Verlust. Genau den gleichen Effekt hat eine Handschlaufe, die man zusammenziehen kann. Auch eine Variante der Befestigung ist die Lampe am Helm, insbesondere in der Höhle. So sind der Kopf geschützt und die Finger hell.
Was für euch funktioniert, ist eine individuelle Frage und hängt natürlich von der Art eurer Tauchgänge ab. Hier hilft nur: Ausprobieren!